Der Skandal um die Wörtherseebühne 1999

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Wörtherseebühne

Das traurige Ende einer Prestige-Bühne: Der Skandal um die Wörtherseebühne – Eine Geschichte von Größenwahn und leeren Kassen

Wörtherseebühne
Der Skandal um die Wörtherseebühne 1999 3

Die Geschichte der Wörtherseebühne am wunderschönen Wörthersee liest sich wie das Drehbuch zu einem tragikomischen Theaterstück. Was als ambitioniertes Prestigeprojekt für Kärnten begann, endete als finanzielle und politische Katastrophe – und bot reichlich Stoff für Kopfschütteln und Schadenfreude.

Beschreibung: Eine Bühne auf wackeligen Beinen

Im Jahr 1999 wurde die Wörtherseebühne unter dem damaligen Landeshauptmann Jörg Haider aus der Taufe gehoben. Die Idee, eine imposante Bühne direkt im See zu errichten, klang zunächst vielversprechend: 40 Meter breit, 20 Meter tief, mit einer schwimmenden Plattform für die Akteure und einer für die Zuschauer. 2.000 Menschen sollten Platz finden und hochkarätige Produktionen unter freiem Himmel genießen können. Doch wie so oft im Leben: Das Spektakel auf der Bühne war beeindruckender als die Realität dahinter.

Schon bald zeigten sich die ersten Mängel. 2009 musste der komplette Holzunterbau der Bühne erneuert werden, weil das Holz verfault war – ein Sinnbild für den maroden Zustand des Projekts insgesamt. Obwohl die Bühne optisch durchaus ansprechend war, stand sie symbolisch für das, was falsch lief: eine schlechte Planung, horrende Kosten und eine politische Bühne, die mehr an Selbstdarstellung als an Kulturförderung interessiert war.

Finanzierung: Ein Fass ohne Boden

Wenn Jörg Haider etwas in Angriff nahm, dann mit großem Tamtam. Die Wörtherseebühne sollte Klagenfurt zur Festspielstadt machen, auf Augenhöhe mit den Bregenzer Festspielen. Doch das Vorhaben entwickelte sich schnell zu einem Fass ohne Boden. Hohe Produktionskosten, mangelndes Konzept und eine Bespielung mit „drittklassigen Tourneeproduktionen“, wie es der Kärntner Untersuchungsausschuss 2005 formulierte, machten die Bühne zum Sinnbild für Missmanagement.

Spätestens als Haider 2001 die Privatisierung ankündigte und einen neuen künstlerischen Leiter aus Berlin präsentierte, ahnte man: Hier geht es nicht um Kultur, sondern um Politik. Die Bühne wurde zu Haiders persönlichem Prestigeprojekt – mit einem Preisschild von Millionenverlusten. Bereits 2004 betrugen die Kosten für die Saison fünf Millionen Euro, und es wurde klar, dass die Wörtherseebühne mehr Schrott als Schatz war.

Dass die Hypo Alpe Adria Bank jahrelang als Financier im Hintergrund agierte, war nur ein weiteres Kapitel in dieser Tragödie. Die Bank, deren Übernahme durch die BayernLB später zu einem der größten Finanzskandale Österreichs führen sollte, finanzierte Haiders Bühne mit – bevor sie selbst in den Abgrund taumelte.

Nachnutzung und Rückbau: Ein langsames Ende

Als klar wurde, dass sich die Bühne nicht halten ließ, begann das Ringen um die Zukunft des Bauwerks. Trotz Versuchen, sie zu verkaufen oder eine profitable Nutzung zu finden, endete jeder Plan in einer Sackgasse. 2014, nach einem gescheiterten Verkaufsprozess, wurde die Bühne an die Betreiber der Wörtherseeschifffahrt verpachtet – ein verzweifelter Versuch, wenigstens einen Restnutzen aus der verlorenen Investition zu ziehen.

Die Rückbauarbeiten begannen im Sommer 2014. Ein kleineres, abgeschwächtes Überbleibsel der einst so ehrgeizigen Wörtherseebühne bot nun nur noch Platz für knapp 1.000 Zuschauer. Doch es war ein bittersüßer Rückbau, der eher einem Abschied auf Raten glich.

Der endgültige Abriss: Vorhang zu, Bühne weg

Die Wörtherseebühne lebte buchstäblich auf Pump und am Tropf der Steuerzahler. Als die neue Bürgermeisterin von Klagenfurt, Maria-Luise Mathiaschitz, im März 2015 das endgültige Aus verkündete, war es mehr eine Befreiung als eine Niederlage. Die Betriebskosten von 40.000 Euro pro Jahr für eine halbfertige, kaum genutzte Bühne waren nicht mehr zu rechtfertigen. Also wurde im September 2015 die Bühne endgültig abgerissen. Die Reste der Bühne wurden zum Altmetall erklärt, das immerhin einen Erlös von 65.000 Euro einbrachte – ein Hohn angesichts der Millionenverluste, die dieses Projekt zuvor verursacht hatte.

Fazit: Ein Lehrstück über politische Größenwahn

Die Wörtherseebühne ist ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn Prestigeprojekte ohne solide Planung und realistische Einschätzung der finanziellen Tragbarkeit umgesetzt werden. Für die einen war die Bühne eine Möglichkeit, Kärnten auf die kulturelle Landkarte zu setzen, für die anderen ein teurer und letztlich gescheiterter Versuch, politische Ambitionen zu befriedigen.

Letztlich hat der Skandal um die Wörtherseebühne viele Lacher, aber auch Kopfschütteln verursacht. Ein Mammutprojekt, das zu lange am Leben gehalten wurde, und bei dem der politische Anspruch den kulturellen Wert bei Weitem übertraf. Ein Projekt, das symbolisch für die Ära Haider steht: viel Show, wenig Substanz.

Die Wörtherseebühne wird in der Geschichte Kärntens als Mahnmal für politische Hybris und Misswirtschaft in Erinnerung bleiben – und als Beispiel dafür, dass nicht alles, was glänzt, auch Erfolg verspricht.

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